Willkommen auf meinem Blog über Psychotherapie und vielem mehr!
Hier finden Sie immer wieder neue Fachinformationen, Gedanken und Inspirationen, die Ihnen dabei helfen, ein tieferes Verständnis für psychische Gesundheit zu entwickeln. Mein Ziel ist es, Ihnen wertvolle Einblicke und aktuelle Forschungsergebnisse zu präsentieren, die Sie auf Ihrem persönlichen Weg zur inneren Balance unterstützen. Lassen Sie sich inspirieren und entdecken Sie nützliche Tipps sowie praktische Ansätze für Ihre eigene Entwicklung und Ihr Wohlbefinden.
Aus der Erlebnispädagogik kennen wir das drei Zonen Modell. Dieses besagt, dass es drei Zonen gibt, in denen sich der Mensch bewegt. Hier gibt es die Komfortzone, die Lernzone und die Angst- oder Panikzone.
In der Komfortzone fühlen wir uns wohl. Wir scheinen alles im Griff zu haben jenseits von Angst, Anstrengung und Abenteuer. Auf Dauer kann sie langweilig werden.
Erst am Rand der Komfortzone kann Entwicklung beginnen. Hier beginnt auch die Persönlichkeitsentwicklung, indem wir unsere üblichen Grenzen verlassen. Erst wenn wir die Komfortzone verlassen, werden Lernprozesse in Gang gesetzt. Wir machen neue Erfahrungen, scheitern vielleicht und lernen daraus. Wachsen an Misserfolgen und erweitern unsere Kompetenzen. Wir müssen aufpassen uns nicht zu überfordern, sondern uns Stück für Stück voranzutasten in neue Situationen, Erfahrungen und Veränderungen. Wenn wir zu schnell zu viel wollen, landen wir in der Panikzone und damit rasch wieder in der Komfortzone. In der Panikzone kann kaum mehr Lernen stattfinden, das Gehirn ist auf Gefahr programmiert.
Es ist ein schmaler Grat, auf dem wir uns in der Lernzone bewegen, immer wieder müssen wir ihn neu justieren, damit wir uns entwickeln können.
Was ermöglicht uns die Komfortzone zu verlassen? Was benötigen wir, um uns trotzdem nicht zu überfordern?
Gerade jetzt zu Beginn des neuen Jahres möchten viele Menschen Veränderung. Nehmen wir das Beispiel, dass jemand im neuen Jahr mehr Sport machen möchte. Oft endet es beispielsweise in einer harten Trainingseinheit, nach der wir drei Tage Muskelkater haben und es uns vergeht dies zu wiederholen. Das war es dann mit der Veränderung...um Veränderung auch leben zu können, muss sie schrittweise erfolgen. Ich kann nicht gleich einen Marathon laufen, sondern muss vielleicht als erstes Ziel haben, ich möchte in vier Monaten eine halbe Stunden joggen können. Der Beginn kann sein, dass ich es erstmal schaffe überhaupt mich aufzuraffen, dann kann ein Plan helfen, der zum Beispiel mit 2 Minuten joggen und 2 Minuten gehen im Wechsel beginnt, und sich langsam hochsteigert bis zur besagten halben Stunde.
Genauso muss ich auch Veränderung im emotionalen/psychischen Bereich angehen. Bin ich beispielsweise in einer leichten depressiven Phase, in der ich träge und antriebslos bin, dann beginne ich vielleicht mit einem kleinen Spaziergang mit einer guten Freundin zur Aktivierung. Vielleicht ist mein zweites Ziel dann es zu schaffen auch allein spazieren zu gehen, wenn die Freundin keine Zeit hat. Als nächstes könnte eine andere Aktivität angepeilt werden, bis langfristig die Antriebsarmut verflogen ist durch die Aktivitäten.
Hierbei kann dich eine Therapie unterstützen, damit du achtsam und Schritt für Schritt deine Veränderung im Leben umsetzten kannst.
Manchmal zwingen uns Umstände von außen zur Veränderung, wie Trennungen, die Kinder sind erwachsen und verlassen das Haus, die Arbeit ist unerträglich oder so anstrengend, dass sie dich an deine Grenzen bringt oder dir wird gekündigt. Situationen, die dich schnell in die Panikzone katapultieren können. Hierbei ist es wichtig, dass du dir rasch Unterstützung holst, um der Veränderung gut begegnen zu können, und trotzdem eine gute Entwicklung daraus zu ziehen.
Veränderung kann uns wachsen lassen, wenn wir sie achtsam mit uns selbst und einer guten Unterstützung bewältigen. Dann beginnt im besten Fall das, was wir erfülltes Leben nennen.
Was ist ein Trauma? Es gibt einmalige Traumata wie z.B. Naturkatastrophen, schwere Unfälle oder auch ganz aktuell der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg oder komplexe Traumatisierungen, wie z.B. ***Missbrauch*** oder ***Gewalt***, die wiederholt ausgeübt werden.
Nicht jeder der ein Trauma erlebt, muss zwangsläufig Folgestörungen davontragen.
Es kommt auf viele Faktoren an, ob Traumafolgestörungen entstehen oder nicht. Die Art des Traumas ist entscheidend, die persönlichen Bewältigungsstrategien, das eigene Alter, ob es von nahestehenden Menschen ausgeübt wurde, ob es wiederholt stattgefunden hat und vieles mehr.
Zuerst einmal ist die Reaktion des Betroffenen eine normale Reaktion auf ein ungewöhnliches Ereignis katastrophalen Ausmaßes. Das ist wichtig zu wissen.
Im Moment des Traumas gibt es kaum Handlungsmöglichkeiten. Die Amygdala im Gehirn übernimmt hauptsächlich die Kontrolle. Sie ist die Feuerwehr im Gehirn und übernimmt bei Gefahr die Kontrolle und der Hippocampus fällt ganz oder teilweise aus. Im besten Fall kann eine Fight or flight Reaktion den Menschen in Sicherheit bringen. Ist dies aber nicht möglich, kommt es zu freeze & fragment. Das ist der Moment, in dem ein Trauma stattfindet. Um das Selbst zu schützen, wird diese Reaktion zum Überleben eingesetzt. Das Freeze kann dabei beschrieben werden als ein Entfremden des Menschen von der Situation oder von sich selbst oder von beidem. Man ist wie eingefroren. Dies wird als Dissoziation, Derealisation oder Depersonalisation bezeichnet.
Die Erfahrung wird nicht im Hippocampus, in dem biografische, episodische und narrative Erinnerung abgelegt wird, sondern in der Amygdala gespeichert. Das bedeutet, die Erinnerungen sind fragmentiert wie ein Puzzle in 1000 Teilen irgendwo ohne Zusammenhang abgespeichert.
Für den Betroffenen bedeutet dies, dass er kaum oder nur frequenzhafte Erinnerungen an das Ereignis hat. In Folge können Flashbacks auftreten, die beispielsweise durch einen Geruch, ein Geräusch oder einen anderen Sinnesreiz ausgelöst werden, und den Menschen im Erleben und Fühlen wieder in die Situation des Traumas, so als würde es gerade passieren, versetzt, und er überhaupt nicht versteht, was gerade mit ihm passiert. Auch für das Umfeld ist das Verhalten oft nicht einzuordnen.
In der Traumatherapie findet vor allem Stabilisierung, Ressourcen - und Resilienzstärkung statt. Der Mensch ist in seinem Sein, in seinem Weltbild, in seinen Werten im wahrsten Sinne des Wortes erschüttert.Nichts ist mehr wie davor. Das Gefühl der Ohnmacht ist schwer zu ertragen.
Es wird mit Imaginationen gearbeitet, um in sich z.B. einen sicheren Ort zu erschaffen, einen Tresor zu haben, in dem alles, was belastet so lange abgelegt werden kann, bis es an der Zeit ist sich damit auseinanderzusetzen. Es wird versucht herauszufinden, was die Trigger sind, was hilft, wenn jemand getriggert wird, um sich rasch im Hier und Jetzt zu reorientieren. Es bedarf einer Kreativität und Neugierde gemeinsam mit dem Patienten herauszufinden, was hilft in welchem Moment. Es kann eine sehr spannende Reise sein.
Wie kann das System, dass unter Dauerstrom steht, wieder heruntergefahren werden. Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen können hier hilfreich sein.
Wenn eine ausreichende Stabilisierung erreicht wurde, dann kann man sich vorsichtig an das traumatische Material wagen, und es in bekömmlichen Dosen ansehen und integrieren. Hierbei kommen Techniken, wie die Bildschirmtechnik oder EMDR zum Einsatz. Die bilaterale Stimulation des Gehirns ermöglicht eine Verarbeitung und Integration des Erlebten.
Das Erlebnis wird nicht gelöscht werden, es wird aber irgendwann einmal ein Bestandteil des eigenen Lebens als etwas, was vergangen ist und nicht ständig wieder erlebt werden muss.
Es ist ein Prozess, der mit sehr starken Gefühlen verbunden ist. Alles ist wichtig und richtig, was auftaucht. Das kann eine unermessliche Wut sein, eine unglaubliche Trauer um das, was einem genommen wurde, Hass auf die Verursacher oder eine schier unendliche Leere oder etwas ganz anderes. Dabei ist es wichtig jemanden an seiner Seite zu haben, der das aushalten kann, der keine Angst hat vor heftigen Emotionen, der einfach da ist und begleitet.
Traumatherapie ist für mich eine der Königsdisziplinen der therapeutischen Angebote. Eine so kreative, intensive und gleichzeitig sensible Methode, die ermöglichen kann wieder ins Leben zurückzufinden, und nicht mehr davon abgeschnitten zu sein.
Es kann ein langer und kräftezehrender Weg sein, der sowohl für den Patienten als auch für den Therapeuten herausfordernd ist, aber wenn er gemeinsam bewältigt wurde, ein Stück Leben, Vertrauen, Zuversicht und Zufriedenheit zurückgeben kann.
Wer das Thema vertiefen möchte, dem empfehle ich die Bücher von Michaela Huber, die ihre lange therapeutische Erfahrung in diesem Bereich so wunderbar und verständlich zu Papier gebracht hat.
Literaturliste:
M. Huber: Trauma und die Folgen Band I & II
M. Huber: Wie es ist, muss es nicht bleiben
A. Lewin: Trauma-Heilung
J. Hermann: Die Narben der Gewalt
Bausum, Besser, Kühn, Weiß: Traumapädagogik
Fischer/Riedesser: Lehrbuch der Psychotraumatologie
Brisch/Hellbrügge: Bindung, Angst und Aggression
Kreisman/Straus: Ich hasse dich-verlass mich nicht
Reddemann: Imagination als heilsame Kraft
Precht: Der Trauma-Notfallkoffer
Putmann: Dissoziative Identitätsstörung
Rothschild: Der Körper erinnert sich
Enders: Grenzen achten
Baumann: Kinder, die Systeme sprengen
Das alte Jahr endet bald und das neue steht bevor. Eine Zeit in der wir uns Gedanken machen über das, was war und das, was sein wird.
Eine Frage könnte sein, was möchte ich hinter mir lassen? Was möchte ich nicht mit ins neue Jahr nehmen. Dies können Einstellungen sein, Verhaltensweisen, Menschen, die nicht gut für uns sind, die Arbeitsstelle, der Partner, die Partnerin, eine Vielzahl an unterschiedlichsten Aspekten des Lebens kann dies sein.
Im Allgäu dienen die Rauhnächte dieser Innenschau. Die 12 Rauhnächte sind die Zeit zwischen Weihnachten und Heilig drei König. Eine Zeit die dazu dient sich mit seinen Wünschen zu beschäftigen. Sich etwas zurückzuziehen und auf das neue Jahr vorzubereiten.
Hierbei wird viel geräuchert. Man stellt sich vor, wie alles Negative mit dem Rauch im wahrsten Sinne des Wortes verraucht und Platz macht für Positives und Neues.
Jede Nacht steht für einen Monat im Jahr und steht unter einem anderen Aspekt der Innenschau.
Ein anderes Ritual ist, sich 13 Wünsche fürs neue Jahr aufzuschreiben. Diese Zettel werden so gefaltet, dass man sie nicht mehr lesen kann und in ein Gefäß gegeben und vermischt. Am 25.12. nimmt man den ersten Zettel und verbrennt ihn ungelesen. Dies macht man jeden Abend bis nur noch einer übrig bleibt. Dieser wird nicht verbrannt, sondern darf gelesen werden. 12 Wünsche erfüllt das Universum, der 13.Wunsch erfüllt sich aber nicht von selber, man selbst muss etwas dafür tun, dass er sich erfüllt.
Die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester ist auch eine Zeit, um im Leben etwas Ordnung zu schaffen. Das heißt Ordnung und Klarheit im Inneren schaffen. Was will ich im nächsten Jahr umsetzten, erreichen, verändern - Fragen, die uns in dieser Zeit beschäftigen dürfen. Es ist eine Zeit des Übergangs und der Reflexion. Eine Zeit in der Veränderung und Wachstum in der Luft liegt.
Es ist eine wertvolle Zeit, die uns viel Potential bietet unser Leben so zu gestalten, wie wir es uns wünschen. Veränderungen anzustoßen, Ziele setzen, uns selbst zu verändern oder unsere Lebensumstände.
Abseits der Rauhnächte sollten wir uns diese Zeit öfter im Jahr nehmen, um bewusster mit uns und unserem Leben umzugehen.
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